Gründerinnen-Profil im Businessplan: So zeigst du, dass du die richtige Gründerperson bist

Wenn du als Coach, Heilpraktikerin, Yogalehrerin, Beraterin oder Trainerin gründest, geht es in deinem Business nicht nur um Methoden, Tools und Angebote, sondern vor allem um dich als Person. Dein Gründerinnen-Profil ist der Teil des Businessplans, in dem sichtbar wird, warum gerade du die richtige Gründerperson für dieses Herzbusiness bist – fachlich, persönlich und unternehmerisch.

Viele Gründerinnen schieben dieses Kapitel vor sich her, weil sie sich nicht „anpreisen“ möchten oder unsicher sind, was wirklich wichtig ist. Gleichzeitig ist genau dieser Abschnitt deine persönliche Bühne: Hier können zukünftige Kundinnen, Kooperationspartnerinnen oder die Agentur für Arbeit auf einen Blick erkennen, ob sie dir deine Selbstständigkeit zutrauen.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du dein Gründerinnen-Profil klar und strukturiert aufbaust – mit einer konkreten Hausaufgabe, die du direkt für Businessplan, Website und Social Media mehrfach nutzen kannst.


Warum dein Gründerinnen-Profil so wichtig ist

Gerade in helfenden, heilenden und beratenden Berufen zählt deine Persönlichkeit mindestens genauso wie deine Ausbildung. Menschen buchen nicht nur „Coaching“, „Therapie“ oder „Yoga“ – sie entscheiden sich für dich.

Dein Gründerinnen-Profil hilft dabei, dass Außenstehende dich schnell einordnen können:

  • Fachliche Kompetenz: Welche Aus- und Weiterbildungen, beruflichen Stationen und Erfahrungen bringst du mit?

  • Persönliche Reife: Welche Lebenserfahrungen und Stärken fließen in deine Arbeit ein?

  • Unternehmerische Eignung: Woran sieht man, dass du ein Business verantwortungsvoll führen kannst?

Impuls: Stell dir vor, eine Sachbearbeiterin der Agentur für Arbeit oder eine potenzielle Kundin liest nur diesen Abschnitt. Versteht sie, warum sie dir deine Selbstständigkeit zutrauen kann?


Die vier Kompetenzbereiche deiner Gründerperson

Damit du dein Profil klar strukturieren kannst, lohnt sich ein Blick auf vier Kompetenzbereiche, die du in deinem Businessplan, auf der Website und in Social Media immer wieder nutzen kannst. In der Präsentation zum Modul „Die Gründerin / Gründerperson“ werden diese vier Felder als Grundlage deiner fachlichen Basis dargestellt: kaufmännisch, gründungsbezogen, branchenspezifisch und führungsspezifisch.

Wichtig: Du musst nicht in allen Bereichen perfekt sein. Es geht darum, sichtbar zu machen, was bereits da ist – oft ist es mehr, als du im ersten Moment glaubst.

1. Kaufmännische und betriebswirtschaftliche Qualifikation

Hier gehört alles hinein, was mit Zahlen, Struktur und Organisation zu tun hat, zum Beispiel:

  • Praxisorganisation, Terminplanung, Prozessgestaltung

  • Abrechnung mit Krankenkassen, Klientinnen, Kostenträgern

  • Erfahrungen mit Buchhaltung, Rechnungsstellung, Controlling

  • Marketing-Aufgaben, Social-Media-Betreuung, Newsletter, Website-Pflege

Vielleicht hast du in einer Praxis oder einem Studio bereits die Organisation übernommen, Rechnungen geschrieben oder das Marketing koordiniert. Auch wenn das nie „offiziell“ als kaufmännische Tätigkeit bezeichnet wurde, ist es genau das.

Leitfragen für dein Profil:

  • Wo trägst du bereits Verantwortung für Geld, Prozesse oder Organisation?

  • Welche Tools und Systeme hast du schon genutzt (z. B. Praxissoftware, Buchhaltungsprogramme, Newsletter-Tools)?

2. Gründungsspezifische Qualifikation

Alles, was mit Existenzgründung und Behördenwegen zu tun hat, stärkt dein Profil als Gründerperson:

  • Eigene Gründung (aktuell oder in der Vergangenheit)

  • Gründung im Nebenerwerb oder parallele Selbstständigkeit

  • Erfahrung mit Businessplänen, Finanzplänen, Förderanträgen (z. B. Gründungszuschuss, AVGS, BAFA)

  • Gespräche mit Agentur für Arbeit, Finanzamt, Kammern, Berufsverbänden

Auch eine frühere Gründung, die du wieder beendet hast, ist kein Makel, sondern ein Lernfeld. Du hast schon erlebt, was funktioniert und was nicht – und kannst heute bewusster entscheiden.

Leitfragen:

  • Welche Erfahrungen mit Gründung, Förderprogrammen oder Behörden hast du bereits gesammelt?

  • Was weißt du heute über Selbstständigkeit, weil du es schon einmal ausprobiert hast?

3. Branchenspezifische Qualifikation

Hier zeigst du deine Nähe zu deiner Zielgruppe und deinem Markt:

  • Berufserfahrung in Coaching, Naturheilpraxis, Klinik, Reha, Beratung, Yogastudio

  • Langjährige Arbeit mit einer bestimmten Zielgruppe (z. B. Frauen in Umbruchsphasen, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Führungskräfte)

  • Kenntnis typischer Anliegen, Hürden, Zahlungsbereitschaft und Lebenssituationen deiner Kundinnen

  • Netzwerke zu Ärztinnen, Therapeutinnen, Kliniken, Bildungsträgern, anderen Coaches

Dein Praxiswissen ist oft wertvoller als jede Statistik: Du weißt aus Erfahrung, wie deine Zielgruppe spricht, was sie belastet und was sie sich wünscht.

Leitfragen:

  • Mit welchen Menschen hast du in den letzten Jahren am meisten gearbeitet?

  • Welche typischen Themen begegnen dir immer wieder?

4. Führungsspezifische Qualifikation

Selbstständigkeit bedeutet immer auch Führung – zunächst dich selbst, später eventuell ein Team oder Kooperationsprojekte. Relevant sind zum Beispiel:

  • Leitung von Teams, Projektgruppen, Kursen oder Klassen

  • Verantwortung für Veranstaltungen, Seminare, Retreats oder Online-Programme

  • Erfahrungen im Priorisieren, Entscheiden, Delegieren

  • Umgang mit Konflikten, schwierigen Situationen oder Krisen

Denke dabei auch an inoffizielle Führungsrollen: Vielleicht warst du diejenige, die in stressigen Zeiten den Überblick behalten, Entscheidungen vorbereitet oder andere unterstützt hat.

Leitfragen:

  • In welchen Situationen hast du bereits Verantwortung für andere Menschen oder Projekte übernommen?

  • Woran sieht man, dass du führen kannst – auch wenn deine Rolle nicht „Teamleitung“ hieß?


Deine persönlichen Stärken und deine Motivation

Neben den vier Kompetenzbereichen geht es in deinem Gründerinnen-Profil um das, was dich als Mensch auszeichnet:

  • Eigenschaften wie Empathie, Klarheit, Struktur, Ruhe, Humor, Präsenz

  • Dein Umgang mit Krisen, Unsicherheit und Veränderung

  • Deine Motivation: Warum ist dir genau dieses Thema und diese Zielgruppe so wichtig?

Hier darfst du persönlich werden. Menschen vertrauen dir eher, wenn sie spüren, wofür du stehst.

Impuls: Frage Menschen aus deinem Umfeld, wie sie dich erleben. Welche Stärken nennen sie, die dir selbst ganz selbstverständlich vorkommen?


Schritt-für-Schritt: So erstellst du dein Gründerinnen-Profil

Nutze die folgende Struktur als roten Faden für deinen Text (ca. 1 Seite):

  1. Einstiegssatz:
    Ein bis zwei Sätze, die dich und dein Herzbusiness kurz vorstellen.

    „Ich begleite Frauen in Umbruchsphasen dabei, sich beruflich neu auszurichten und ein tragfähiges Herzbusiness aufzubauen.“

  2. Fachliche Qualifikationen:

    • Relevante Ausbildungen, Fortbildungen, Zusatzqualifikationen

    • Wichtige berufliche Stationen, die zu deinem heutigen Angebot geführt haben

  3. Erfahrungen in den vier Kompetenzbereichen:

    • Kaufmännisch / betriebswirtschaftlich

    • Gründungsbezogen

    • Branchenspezifisch

    • Führungsspezifisch

  4. Persönliche Stärken:

    • Wie erleben dich Kundinnen?

    • Was macht deine Art zu arbeiten besonders?

  5. Motivation:

    • Warum Selbstständigkeit?

    • Warum genau diese Zielgruppe und dieses Thema?

    • Was soll sich durch deine Arbeit verändern – für deine Kundinnen und für dich selbst?

  6. Abschluss-Satz:
    Ein runder Satz, der deutlich macht, dass du bereit bist, Verantwortung zu übernehmen und dein Business professionell zu führen.


Hausaufgabe: Dein Gründerinnen-Profil mit Mehrfachnutzen

Jetzt kommt die Umsetzung – du kannst direkt loslegen.

1. Schreibe dein Kurzprofil (ca. 1 Seite)

Formuliere einen zusammenhängenden Text, der

  • deine fachlichen Qualifikationen,

  • deine persönliche Motivation

  • und deine wichtigsten Stärken

beschreibt. Achte darauf, dass der Text sowohl im Businessplan als auch auf der Website oder in Social-Media-Posts funktionieren kann. Du kannst ihn je nach Zweck nur leicht kürzen oder anpassen.

Tipp: Schreib zuerst in Stichpunkten, dann formst du daraus fließende Sätze. So verhinderst du, dass du wichtige Erfahrungen vergisst.

2. Erstelle die Übersicht „Meine Qualifikationen in vier Bereichen“

Lege dir eine Tabelle oder Boxen mit folgenden Überschriften an:

  • Kaufmännisch:
    Beispiele: Praxisorganisation, Terminplanung, Abrechnung, Rechnungsstellung, Marketing, Social Media.

  • Gründungsbezogen:
    Beispiele: frühere Gründung, Nebenerwerbsgründung, Erfahrung mit Businessplänen, Fördersprechstunden, Kontakt mit Agentur für Arbeit oder BAFA.

  • Branchenspezifisch:
    Beispiele: 10 Jahre Erfahrung in Coaching, Naturheilpraxis, Klinik, Reha, Yoga, psychosozialer Beratung.

  • Führungsspezifisch:
    Beispiele: Leitung eines Teams, Kursleitung, Gruppenangebote, Projektverantwortung, Organisation von Veranstaltungen.

Trage zu jedem Bereich konkrete Beispiele aus deinem Berufsleben ein. Denke dabei an Angestellten-Tätigkeiten, Ehrenämter, Nebentätigkeiten und Projekte.

Beispiel-Hinweis:
Erstelle dir eine Version, die du mehrfach verwenden kannst – für deinen Businessplan, für die „Über mich“-Seite und als Basis für Social-Media-Posts. So sparst du Zeit und kommunizierst konsistent.

Impuls: Wenn sich diese Übersicht und dein Kurzprofil für dich rund anfühlen, hast du eine starke Grundlage für alle weiteren Kapitel deines Businessplans.


Typische Fehler – und wie du sie vermeidest

Beim Schreiben deines Gründerinnen-Profils tauchen oft ähnliche Stolperfallen auf:

  • Du redest relevante Erfahrungen klein („Das war ja nur nebenbei …“).

  • Du listest Zertifikate ohne Bezug zu deinem heutigen Angebot.

  • Du erwähnst deine Jahre in Praxis, Klinik oder Studio kaum, obwohl sie genau deine Zielgruppe betreffen.

  • Du vergleichst dich mit anderen Gründerinnen und unterschätzt deine eigene Basis.

Stattdessen:

  • Nenne konkret, was du getan hast, nicht nur deine Jobtitel.

  • Verknüpfe Ausbildungen und Erfahrungen mit deinem aktuellen Angebot und deiner Zielgruppe.

  • Erlaube dir, klar aufzuschreiben, was du wirklich kannst – ohne dich zu überhöhen und ohne dich kleinzumachen.


Wie du dein Gründerinnen-Profil weiter nutzt

Dein fertiges Profil ist kein „Pflichttext“ nur für den Businessplan, sondern ein multifunktionales Fundament:

  • Businessplan: Kapitel „Gründerperson / Gründerin“

  • Website: „Über mich“-Seite, Kurzprofil im Header oder in der Sidebar

  • Social Media: Vorstellungsposts, „Wer steckt hinter diesem Business?“, Beiträge zum Thema Qualifikationen und Motivation

  • Presse / Kooperationen: Kurzvita für Gastartikel, Podcast-Interviews, Vorträge

Du musst die Inhalte nicht jedes Mal neu erfinden, sondern kannst sie kontextbezogen anpassen und immer wieder aufgreifen.


Fazit: Eine starke Gründerperson trägt dein Herzbusiness

Ein tragfähiger Businessplan besteht nicht nur aus Zahlen, Marktanalyse und Marketingstrategie. Er steht und fällt mit dir als Gründerperson. Wenn du deine fachliche Basis, deine persönlichen Stärken und deine Motivation klar sichtbar machst, stärkst du:

  • das Vertrauen von Förderstellen wie der Agentur für Arbeit,

  • die Entscheidungssicherheit deiner Kundinnen

  • und nicht zuletzt dein eigenes Selbstverständnis als Unternehmerin.

Nutze die Hausaufgabe aus diesem Artikel, um dein Gründerinnen-Profil einmal gründlich zu erarbeiten – und dann immer wieder zu nutzen.

Wenn du dabei Begleitung möchtest – zum Beispiel im Rahmen eines AVGS-Gründungscoachings, einer strategischen Gründungsberatung oder einer BAFA-geförderten Unternehmensberatung – kannst du dich gern bei mir melden. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass dein Herzbusiness eine starke Gründerperson im Rücken hat.